Hast du Benzin schon mal angezündet?

In einer Tankstelle treffen die unterschiedlichsten Menschen aufeinander. Alltägliche Situationen offenbaren die tiefer liegende Spaltung dieser Gesellschaft. Gefangen in ihren festgefahrenen Überzeugungen und Regeln verstricken sie sich in einen Konflikt um Banalitäten und die Frage, ob Benzin wirklich brennen kann.

Die Tankstelle wirkt im grellen Licht, als wäre sie umgeben von Nichts. Wie im Spotlight, wie unterm Mikroskop sehen wir eine Momentaufnahme dieser kleinen Welt. Sie funktioniert dabei wie eine Oase. Scheinbar abgekoppelt, ist sie doch enormen Einflüssen der Außenwelt ausgesetzt. Menschen treffen sich dort gezwungenermaßen und müssen sich miteinander arrangieren. Dabei bergen ihre unterschiedlichsten Lebensmodelle, Überzeugungen und Moralvorstellungen ein explosives Konfliktpotenzial. In der zwischenmenschlichen Kommunikation bleibt vieles unausgesprochen. Die Figuren wahren eine Distanz zueinander, teils bewusst, teils unabsichtlich. So schaffen sie zwischen sich eine unüberwindbare Kluft, die es ihnen letztendlich unmöglich macht, aufeinander zuzugehen.

Ich kenne das Dilemma, mit Weltanschauungen konfrontiert zu werden, die das genaue Gegenteil der eigenen darstellen. Instinktiv möchte ich mich so weit davon distanzieren wie möglich. Genau das lässt den Spalt zwischen uns nur noch größer werden.

Der Film zeigt solch eine Konfrontation. Die Handlung ist inspiriert von wahren Geschehnissen, aber das Streitthema wird abstrahiert und überspitzt dargestellt. Der Film nimmt dabei eine beobachtende Haltung ein. Er will weder bewerten, noch die Welt in Licht und Schatten einteilen. Im Gegenteil: er möchte dazu einladen, alle Schattierungen dazwischen wahrzunehmen. Er positioniert sich eindeutig gegen Extremismus, sieht aber gleichzeitig seine Anhänger:innen selbst als Opfer der Spaltung.

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